Schon seit dem 19. Jahrhundert ist Traunkirchen am Traunsee (Oberösterreich) als archäologischer Fundort der Späten Bronze- und der Älteren Hallstattzeit (10. - 6. Jh. v. Chr.) bekannt. Im Ortszentrum, zwischen See und den steil abfallenden Ausläufern der nördlichen Kalkalpen, kamen immer wieder Zufallsfunde aus zerstörten Gräbern zu Tage, im Bereich des ehemaligen Klosters wurde 1997 ein Gräberfeld mit 93 Brand- und 22 Körpergräbern entdeckt und vom Bundesdenkmalamt ausgegraben und wissenschaftlich untersucht. Die reichen Beigaben spiegeln den Wohlstand der Bewohner*innen und die Bedeutung des Ortes wider, die allein durch enge wirtschaftliche Beziehungen zum Hallstätter Salzbergbau zu erklären sind.
Festvortrag von Dr. Georg Tiefengraber:
Von Hallstatt nach Süden - Das eisenzeitliche Salzbergbauzentrum und seine mächtigen Nachbarn
Schon seit 7000 Jahren wird vermutlich Salz am Hallstätter Salzberg gewonnen. Gerade in der älteren Eisen- bzw. Hallstattzeit (ca. 800−450 v. Chr.) wird der durch den Salzhandel gewonnene Reichtum auch konkret im großflächig ergrabenen Gräberfeld mit bislang über 1500 gesicherten, ursprünglich wahrscheinlich aber über 5000 Bestattungen fassbar. In den reichen Beigaben spiegelt sich der in harter körperlicher Arbeit erworbene Reichtum wider, der gleichzeitig die weiträumigen Handelsverbindungen in einem großräumigen europäischen Netzwerk anzeigt. Traunkirchen war, wie die Forschungen der letzten Jahre ergeben haben, ein wichtiger Stützpunkt auf dem Handelsweg in den Norden. Jedoch auch in den nach Südosten hin anschließenden Gebieten wurden im letzten Jahrzehnt wichtige neue Ergebnisse zur Rekonstruktion des hallstattzeitlichen Siedlungsbildes gewonnen. Große unbefestigte Höhensiedlungen, die von ausgedehnten Hügelgräberfeldern umgeben waren, konnten an mehreren Stellen in der Steiermark und Kärnten nachgewiesen werden. Derartige Zentren stellten etwa die Zentralsiedlung am Falkenberg bei Strettweg, der Schloßberg bei Wildon, der Burgstallkogel bei Großklein oder der Waisenberg bei Mittertrixen dar, deren Elite- oder Fürstengräber (z.B. das berühmte Strettweger „Kultwagengrab“) in den Grabbeigaben enge Verbindungen nach Hallstatt zeigen. Diese mächtigen „Fürsten“ kontrollierten den Salzhandel von Hallstatt weiter nach Süden und Südosten.
Dr. Georg Tiefengraber, Kurator der Bronze- und Eisenzeitlichen Sammlung am Naturhistorischen Museum Wien, berichtet beim vom Verein „ArcheKult“ organisierten „Fest für die Archäologie“ am 28.11.2024 im Klostersaal, Klosterplatz 1 Traunkirchen, von seinen Forschungen an diesen bedeutenden Fundplätzen. Für die musikalische Umrahmung konnte die Vereinigung „ArchäoMusik Vienna“ gewonnen werden. Beate Maria Pomberger, Ingrid Wagner-Kraft, Maria Hackl spielen auf originalgetreu nachgebauten Musikinstrumenten der Epochen Paläolithikum, Neolithikum, Bronzezeit und Eisenzeit. Der Vortrag beginnt um 19:00 Uhr, der Eintritt zum Vortrag ist frei. Anschließend lädt der Verein zum geselligen Gedankenaustausch, für Speis und Trank ist gesorgt!
Im Himmelsteingraben nahe des Offensees werden seit vielen Jahren schön gebänderte Steine abgebaut. Geologische betrachtet handelt es sich um Gipshaltiges Gestein, wie es oft in der Nähe von Salzvorkommen zu finden ist. Ein 90 m langer Stollen ist Zeuge eines vergeblichen Versuchs, abbauwürdige Salzlagerstätten zu finden. Der Himmelstein wird seit Jahrhunderten in der Volkskultur verwendet - als Heilmittel, als Amulett oder als Schmuckstein. In der Sonderausstellung wollen wir dieses interessante Mineral von verschiedenen Seiten betrachten. Die Ausstellung wird im Rahmen des Weihnachtsorts Traunkirchen am 7. und 8.12.2024 eröffnet und kann dann zu den Öffnungszeiten des Museums jeden Samstag von 24 - 27 Uhr oder nach Terminvereinbarung besichtigt werden.
Von 9.9. - 27.9.2024 fand die gemeinsame Lehrgrabung der Universitäten Innsbruck und Budweis am Johannesberg in Traunkirchen statt. Seit der Sondierungsgrabung durch Prof. Felgenhauer 1979 war dies die erste wissenschaftliche Untersuchung dieses Ortes. Trotz des anfangs schlechten Wetters konnten viele Funde geborgen werden. Einen Bericht und Fotos der Ausgrabung finden sie unter folgendem Link:
Der Verein stellt sich vor
Ein Überblick über Traunkirchen in der Urgeschichte, das Schicksal des Klosters und die weitere Entwicklung bis in die Neuzeit
Unser kleines, feines Museum können Sie in Traunkirchen, Ortsplatz 1, besuchen. Was dort keinen Platz mehr fand, können Sie auch im "Virtuellen Museum" besichtigen. Öffnungszeiten: Mai bis September an Freitagen und Samstagen von 14 - 18 Uhr, von Oktober bis April an Samstagen von 14 - 17 Uhr. Eintritt: freiwillige Spende erbeten.
Ein ausführliches Archiv informiert über das Vereinsleben der letzten Jahre.
Eine unserer Hauptaufgaben ist die Unterstützung der wissenschaftlichen Erforschung Traunkirchens und seiner Umgebung.
Unter Leitung der Universität Innsbruck und des Kuratoriums Pfahlbauten fand im April 2024 eine erste Prospektion statt, bei der Spuren einer bisher nicht erforschten bronzezeitlichen Siedlung am Traunseeufer gesichert werden sollen.
Am 1.5.2024 berichteten die Archäologen im Museum über ihre Arbeit und erste Ergebnisse!
Im Juli war Traunkirchen Schauplatz eines archäologischen Symposions im Waldcampus Traunkirchen. Experten aus Österreich und den Nachbarländern diskutierten neue Erkenntnisse grenzüberschreitender Forschungen.
Im September 2024 folgte eine Lehrgrabung, bei der Studenten in Traunkirchen an vielversprechenden Plätzen nach Spuren aus der Steinzeit und Hallstattzeit suchten.
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Keramik aus dem Hallstatt-zeitlichen
Grab 77, Klosterhof
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